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Ich bin Mária, die Freiwillige bei Tandem in Deutschland (Foto: Louisa Knobloch)
Blick auf die Regensburger Altstadt mit Dom
Blick über die Dächer von Regensburg zum Dom (Foto: Mária Orendáčová)
Sprachanimation beim Deutsch-Tschechischen Jugendtreffen in Berlin (Foto: Dominik Beránek)
Sprachanimation beim Deutsch-Tschechischen Jugendtreffen in Berlin (Foto: Dominik Beránek)

Liebes Regensburg, ich bin da

Das sind die Tage ohne Frage

Vor mir ein Bahnhof,
der Zug kommt auf seinem Gleis an.
So sieht es eines Tages in einer Stadt aus.
Eine Stadt, die für mich
ein großer Irrgarten ist.
Ich und viele Menschen steigen da heute aus.

Nach den ersten Tagen
Bekommen die Straßen auch Namen.
Tag für Tag weiß man mehr,
wie es ist,
in Regensburg zu sein.
Trotz des Namens regnet es hier
ebenso viel wie anderswo.

So viele Leute, so viele Sprachen.
Eigentlich gar nicht – es gibt immer
mehr Sprachen als Menschen.
Im Tandem-Büro werden Deutsch und Tschechisch gesprochen.
Ganz neue Wörter entstehen draus.
Und das ist weder Hexenwerk
noch Raketenwissenschaft.

Und so sieht der Alltag
Im Tandem-Büro aus.
Wortspiele und Spaß,
aber im Büro auch ein Stuhl,
auf dem ich stundenlang saß,
um emsig an meinem Werk zu arbeiten
und deutsche-tschechische Redewendungen
zu vergleichen.

Wenn alles für einen neu ist,
geht es nicht immer leicht.
Wenn etwas kaputt geht,
wissen alle ganz genau,
woher der Wind weht.

Aber mit einer tollen Ansprechperson
(und ich habe nicht nur eine, sondern
zur Sicherheit sogar vier),
geht alles mehr als nur gut.

Und wisst ihr was?
Aus Fehlern lernt man am besten
Und erlebt dabei das Wichtigste:
Und zwar viel Spaß.

Irgendwie so sahen meine ersten Tage in Regensburg wirklich aus. Seit ich am 15. September 2023 in Regensburg angekommen bin, um als Freiwillige beim Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem ein Jahr zu verbringen, sind schon mehr als sechs Monate vergangen. Ich wollte schon früher einen Blog-Beitrag über meine Zeit in Regensburg verfassen, aber… Und jetzt kommt die (wahrscheinlich) von mir erwartete Ausrede, dass ich dafür keine Zeit hatte. Teilweise ist es eine Ausrede ist, aber zum Teil wirklich ein Grund, weshalb ich erst jetzt beginne, meinen ersten Beitrag zu schreiben, obwohl ich mich sehr darauf gefreut habe. Die letzten Wochen war unglaublich viel los, was meinen Freiwilligendienst angeht, und ich war viel unterwegs. Aber dazu später mehr.

Während ich diese Zeilen schreibe, befinde ich mich im Bistro „Mezi Řádky“ (Zwischen den Zeilen) an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag. Prag ist einer der Orte, die ich in Tschechien und in der Slowakei mein Zuhause nenne. Und das Bistro „Mezi Řádky“ ist einer meiner Lieblingsorte auf der ganzen Welt, daher fand ich keinen anderen Ort passender, um mit meinem ersten Blog-Beitrag anzufangen. Übrigens habe ich im Sommer 2023 genau hier im Bistro „Mezi Řádky“ beschlossen, den Freiwilligendienst bei Tandem zu absolvieren. So, los geht’s. Mir bleiben noch ein paar Stunden, bis ich zum Hauptbahnhof gehen muss, um meinen Zug nach Regensburg nicht zu verpassen.

Von den ersten Tagen bis zum Alltag im Tandem-Büro
Als ich am 15. September 2023 in Regensburg angekommen bin, war herrliches Wetter. Die Sonne schien und während ich mit zwei schweren Koffern und einem ebenso schweren Rucksack im Bus schwitzte, badeten Leute in Donau. Aus dem Busfenster habe ich diejenigen neidisch beobachtet, die kein Gepäck schleppen mussten und stattdessen das Baden im Fluss in vollen Zügen genießen konnten. Wenn ich nur mitmachen könnte und idealerweise sofort, dachte ich mir. Aber mich haben an diesem Tag wichtige Pflichten erwartet. Ich musste das Tandem-Büro finden, meine neue Kolleg:innen kennenlernen, den Schlüssel zu meiner neuen Wohnung in Regensburg abholen und vieles mehr.
Doris und Steffi waren die ersten Kolleginnen, die ich im Büro kennengelernt habe. Sie haben mich sehr freundlich empfangen und mir einen Erdbeerkuchen und Obst angeboten, was mir sehr gut getan hat . Dann haben sie mir das Büro gezeigt und ich habe weitere Kolleginnen kennengelernt: Kathi, Lucka und Míša. Nachdem wir uns vorgestellt hatten, hat Míša mir ihre Handynummer mit den Worten gegeben, dass ich mich gerne melden kann, wenn ich am Wochenende Lust hätte, etwas gemeinsam zu unternehmen. In solchen Momenten geht einem immer das Herz auf – umso mehr, wenn man neu in einer Stadt im Ausland ist, wo man keinen kennt.

Nach der Schlüsselübergabe hat mir Steffi geholfen, mein Gepäck bis zu meiner neuen Wohnung zu transportieren. Wie freundlich von ihr, dachte ich mir. Die Ein-Zimmer-Wohnung, in der ich in meinem Jahr in Regensburg wohnen werde, liegt nämlich am Stadtrand. Am Ende des Tages war ich voller Eindrücke und auch müde, ja eigentlich fix und fertig. Aber gleichzeitig war ich voller innerer Ruhe und bin schlafen gegangen mit dem guten Gefühl, dass ich es hier gut getroffen habe.

Obwohl das Tandem-Büro im Herzen der Stadt liegt und eigentlich leicht zu finden ist, war es für mich mit meiner schlechten Orientierung eine echte Herausforderung, den richtigen Weg zu finden. Heute kann ich darüber lachen, da das Büro wirklich nur fünf Minuten Fußweg von der Bushaltestelle am Arnulfsplatz entfernt ist, wo ich täglich aussteige. Aber ich kann mich sehr gut in mein damaliges Ich einfühlen und ich schätze es sehr, dass es immer jemanden gab und gibt, der mir den Weg gezeigt hat. Die Menschen hier sind im Allgemeinen sehr freundlich und helfen einem gerne weiter. Von Zeit zu Zeit passiert es sogar, dass Passanten von sich aus fragen, ob sie mir helfen können, wenn ich eine bestimmte Straße in Regensburg suche und dabei verzweifelt wirke. So hat mir auch eine sympathische ältere Frau den richtigen Weg zum Büro gezeigt, als ich auf dem Weg zu meinem ersten Gesamtteam war.

Gesamtteam heißt die Besprechung, bei der sich regelmäßig – ungefähr alle drei Wochen – das ganze Tandem-Team trifft, um aktuelle Themen aus den einzelnen Arbeitsbereichen zu besprechen und Informationen zu erhalten, die für alle Kolleg:innen wichtig sind. Das Gesamtteam war eine der ersten Büro-Routinen, die ich mitbekommen habe. Außerdem habe ich Zugang zu den verschiedenen Computer-Programmen bekommen, die ich für die Arbeit im Büro brauche – darunter die Plattform DINA.international, die für Videokonferenzen genutzt wird. Während der ersten Tage habe ich nach und nach die Arbeitsbereiche meiner Kolleg:innen kennengelernt. Und ich war positiv überrascht, als ich erfahren habe, wie viel Unterstützung es für den deutsch-tschechischen Jugendaustausch gibt. Neben dem außerschulischen und schulischen Bereich gibt es auch Angebote im Vorschul-Bereich. Während meiner Kennenlernen-Runde habe ich zum ersten Mal den Begriff Sprachanimation gehört. Was fällt Euch ein, wenn Ihr das Wort „Sprachanimation“ hört? Tatsächlich ist es eine spielerische Methode, um Menschen eine Fremdsprache näherzubringen und so Sprachbarrieren abzubauen. Man steht dabei typischerweise in einem Kreis und manchmal wird bei Sprachanimationen auch getanzt und gesungen. Bei Tandem erlebt man ziemlich oft Sprachanimationen, egal ob auf Dienstreisen oder bei gemeinsamen Team-Sitzungen.

Nachdem ich nun einen Überblick der Arbeit bei Tandem bekommen hatte, konnte ich mich an meine eigentliche Aufgabe beim Freiwilligendienst machen: das Projekt ahoj.info. Dazu berichte ich Euch im nächsten Blog-Beitrag mehr!

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