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Bärnau: Tandem-Planungsklausur, 20.9.-22.9.2023
Nur drei Tage nach meiner Ankunft in Regensburg habe ich meine erste Dienstreise mit Tandem absolviert. Bei der sogenannten Planungsklausur treffen sich jeden September die Kolleg:innen aus dem deutschen und dem tschechischen Tandem-Büro, um über ihre Projekte und Pläne fürs kommende Jahr zu diskutieren. Dieses Mal fand die Begegnung in dem kleinen malerischen Städtchen Bärnau statt. Bärnau befindet sich in der deutsch-tschechischen Grenzregion und ist für eine Knopffabrik und für ein Knopfmuseum bekannt. Leider hatten wir keine Zeit, diese Orte zu besuchen, da das Programm ziemlich straff war. Wir haben aber eine spannende Führung durch den Geschichtspark Bärnau-Tachov – ein Freilichtmuseum – bekommen. Dort haben wir unter anderem erfahren, wie die Menschen im Mittelalter Häuser aus Holz und Stein gebaut haben. Zudem konnten wir ausprobieren, mithilfe von einer Schubkarre die Steine vom Steinbruch zur Baustelle zu transportieren. Das war ganz schön anstrengend. Man konnte sich gut vorstellen, wie anstrengend es für die Menschen damals war, stundenlang mit den Händen zu arbeiten, um ein Haus bauen zu können.
Bei der Klausur habe ich alle Kolleg:innen aus beiden Tandem-Büros kennengelernt.
Klingenthal: Aufbauschulung Sprachanimation, 18.10.-22.10.2023
Mitte Oktober ging es wieder um ein kleines Städtchen in der deutsch-tschechischen Grenzregion. Das konnte man unter anderem an zweisprachige Überschriften im Restaurant und eingehende Orange-Nachrichten – mal “Herzlich Willkommen in Deutschland“ und ein paar Meter weiter “Vítejte v Česku (Herzlich willkommen in Tschechien)“ – sehen. Kein anderer Ort hätte für dieses Treffen passender sein können. Die Sprachanimateur:innen aus Tschechien und Deutschland haben sich hier getroffen, um eine Aufbauschulung zur Sprachanimation zu absolvieren. Ich als Freiwillige hatte die Aufgabe, Fotos von der Veranstaltungen zu machen. Das war aber gar nicht so einfach, weil ich in den Momenten, in denen die besten Bilder entstanden wären, selbst in Sprachanimationen und im allgemeinen Geschehen ganz versunken war. Das ist genau das, worum es bei Sprachanimation meiner Erfahrung nach geht: die Sprachbarriere abzubauen, Spaß zu haben und dabei die Zeit zu vergessen! 🙂
München: On-Arrival-Seminar für Freiwilligen in Deutschland, 06.11.-12.11.2023
25 unterschiedliche Länder, 25 Freiwillige, 25 Lebensgeschichten: So sah unser On-Arrival-Seminar aus. Bei diesem Seminar ging es darum, die anderen Freiwilligen kennenzulernen, die deutschlandweit ebenso wie ich über das Europäische Solidaritätskorps einen Freiwilligendienst machen. Ein wirklich buntes Programm war für uns vorbereitet. Wir haben verschiedene Workshops zu Themen wie Solidarität oder individuelle und europäische Werte absolviert. Es gab auch genug Freizeit, sodass wir München entdecken und in vollen Zügen genießen konnten. Tagsüber haben wir sehenswerte Orte wie den Marienplatz und den Olympiapark besucht. Abends haben wir die feine Münchener Clubszene genutzt und haben einen Disco-Club und einen Club mit Rock-Musik besucht.
Bei einem Seminar haben wir Plakate mit Bildern und Texten gebastelt, die unsere Heimat abbilden sollten. Einen sehr emotionalen Moment habe ich erlebt, als ich das Plakat von einem Freiwilligen aus Russland gesehen habe, auf dem er sein Zuhause in St. Petersburg als die Heimat im Nirgendwo beschrieben hat, weil ihm Russland unter Putins Regime keine Heimat mehr ist. Etwas ähnliches hat auch eine Freiwillige aus Belarus durch ihr Plakat ausgedrückt, indem sie Belarus als ein Land abgebildet hat, wo es wegen des autokratischen Regimes keine Meinungsfreiheit mehr gibt.
Besonders berührt hat mich, wie diese zwei Freiwilligen aus Russland und Belarus zwei Freiwilligen aus der Ukraine gegenüber ihre Missbilligung mit dem Krieg in der Ukraine und Solidarität gezeigt haben und Freundschaft geschlossen haben. Das erinnerte mich an meinen Opa, der einmal, als ich noch klein war, gesagt hat: „Človek nakoniec vyhrá“ (Der Mensch wird schließlich gewinnen) – im Sinne von Menschlichkeit und Liebe.
Diese Woche in München entpuppte sich als sieben tollen Tage mit tollen Leute, die ich noch lange im Herzen tragen werde.
Berlin: Deutsch-Tschechisches Jugendtreffen, 23.11.-26.11.2023
Seid Ihr schon einmal in der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei gewesen? Ich schon, und zwar beim Deutsch-Tschechischen Jugendtreffen Ende November 2024 in Berlin. Die Jugendherberge, in der wir untergebracht waren, hat nämlich wie die Zauberschule aus „Harry Potter“ ausgesehen. Bis auf den Unterschied, dass dort nicht Zauber-Unterricht, sondern verschiedene Workshops für junge Leute aus Deutschland und Tschechien angeboten wurden – zum Beispiel Podcasts, Tanzen oder nachhaltige Kosmetik. Dazu gab es thematische Diskussionen über die Mobilität der Zukunft oder LGBTQ und Gender-Identität. Am Samstagsabend wurden drei verschiedenen Stadtführungen angeboten, bei denen die Stadtführer von ihrem persönlichen Schicksal berichtet haben. Es handelte sich um einen Flüchtling aus Syrien, einen ehemaligen Alkoholiker und einen ehemaligen Obdachlosen. Ihnen ist es gelungen, trotz ihrer schweren Lebensgeschichte einen Ausweg zu finden und ein ziemlich glückliches Leben zu führen.
Waldmünchen: ahoj.info-Videoseminar, 15.3.-17.3.2024
„Unsere Welt der Zukunft“ – so lautete der Name der Veranstaltung, die ich gemeinsam mit Isabelle, der zweiten Freiwilligen im ahoj.info-Projekt, und mit anderen Tandem-Kolleg:innen monatelang vorbereitet habe.
Junge Menschen aus Deutschland und Tschechien haben beim Seminar durch vielfältige Diskussionen, farbige Collagen und kurze Filmen ihre Vorstellungen geäußert, wie sie sich die Welt in der Zukunft vorstellen. In ihren Kurzfilmen haben sie interessante Ideen präsentiert, zum Beispiel über Roboter, die ebenso wie wir heute in Zukunft Kaffee trinken werden. Abends konnten wir noch gemütlich beisammen sitzen und den Tag gemeinsam ausklingen lassen.
Rybníky: Tandem-Frühjahrsklausur, 20.3.-21.3.2024
Genauso wie vor sechs Monaten bei der Herbstklausur haben sich auch diesmal fast alle Kolleg:innen aus dem deutschen und tschechischen Tandem-Büro getroffen, um das vergangene Jahr gemeinsam zu reflektieren und über laufende Projekte zu sprechen. Und mir ist es echt schwergefallen zu glauben, dass schon sechs Monate meines Freiwilligendienstes vergangen sind!
Über meine weiteren Reisen mit Tandem werde ich später mehr schreiben.
Im nächsten Blog-Beitrag wird es darum gehen, wie man in einer neuen Stadt Freunde finden kann, also bleibt auf dem Laufenden! 🙂