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Hallo zusammen! Mein letzter Blog-Beitrag behandelt das Thema Glück und mein Freiwilligenjahr bei Tandem, weil diese Themen voneinander nicht zu trennen sind.
Woran erkennt man, dass man glücklich ist? Liegt es daran, dass man jeden Tag unbedingt etwas Großes und Neues erleben muss? Oder sind die tatsächlichen Glücksquellen auf den ersten Blick vielleicht unsichtbar und werden manchmal als selbstverständlich wahrgenommen? Vielleicht beides und vielleicht ist es bei jedem individuell. Ich selbst habe herausgefunden, dass ich auf zweierlei Art und Weise glücklich sein kann: Entweder in Momenten, in denen mich aus einem konkreten Anlass Glücksgefühle erfüllen oder in jedem Moment, solange ich weiß, dass meine wichtigste Quelle für Glücksgefühle – meine Familie, Freunde und das Bewusstsein, dass mein Leben in die richtige Richtung geht – immer da sind. Egal, wo ich bin und was ich gerade mache.
Meiner Erfahrung nach erkennt man sein Glück auch daran, dass man oft lacht, ohne einen konkreten Grund dazu haben zu müssen. Man fühlt und weiß einfach, dass sein Leben in die richtige Richtung geht.
Dass ich bei Tandem glücklich bin, habe ich schon früh herausgefunden. Zuerst ging es aber um jene Glücksphase, in der man sich noch nicht bewusst ist, was für ein Glück man hat. Jenes Glück, das in unauffälligen und kurzen Augenblicken besteht. Augenblicken, in denen man erkennt, dass man sich sinnvollen Sachen widmet. Augenblicken, in denen man erkennt, dass man auf gute Menschen gestoßen ist, die nicht nur zuverlässig und fleißig sind, sondern auch freundlich und sehr lebenswürdig.
Meine Tandem-Kolleg:innen waren immer für mich da, egal ob es um geschäftliche oder persönliche Angelegenheiten ging. Trotzt der Arbeit, die es manchmal mehr als genug gab, fanden sie immer Zeit, um mich zu fragen, wie es mir geht und was Neues bei mir gibt.
Wenn sich viele schöne Momente ansammeln, erlebt man einen Übergang von der Glücksphase eins zur Glücksphase zwei, in der man sein Glück bewusst wahrnimmt und in vollen Zügen genießt. Ich habe während dieses Jahres wirklich vielfältige Glücksmomente erlebt: Dazu gehören mein Alltag im Büro, interessante Projekte und viel Spaß mit meinen Tandem-Kolleg:innen, zahlreiche Reisen kreuz und quer durch ganzes Deutschland, Ausflüge, Karaoke-Sessions und endloses Kaffeetrinken mit meinen Freunden und Bekannten in Regensburg. Sehr wichtig und nicht zu vergessen waren und sind Momente, in denen zufällige Passanten auf der Straße mir ein Lächeln geschenkt haben. Nicht zuletzt muss ich in dieser Kategorie auch diejenige Momente erwähnen, die anfangs gar nicht glücklich waren, sondern die mich in meinem Leben weitergebracht haben und für die ich im Nachhinein dankbar bin.
Aus allen diesen Momenten setzte ich gedanklich ein Mosaik zusammen, das einer Blume ähnelt. Ich nenne sie die Zeitblume, weil ich alle diese schönen Augenblicke nicht auf einmal, sondern nach und nach erlebt habe. Falls Euch die bunten Glasfenster im Bild der Zeitblume auffällig an die gotischen Fenster der Kirche am Marienplatz in München erinnern, habt ihr richtig geraten. Als ich beim Einstiegsseminar für die ESK-Freiwilligen in München war, ist mir nämlich eingefallen, dass alles, was ich während meines Freiwilligendienstes bei Tandem erlebe, sich zu einem schönen, bunten Erinnerungsmosaik zusammensetzt.
Die Zeit meines Freiwilligendienstes bei Tandem ist wie im Flug vergangen. Übermorgen werde ich Regensburg verlassen und bis dahin muss ich noch ziemlich viel schaffen. Neben dem Kofferpacken und dem Aufräumen meiner Wohnung muss ich mich unbedingt von allen meinen Freunden in Regensburg verabschieden. Sowohl bei ihnen als auch bei meinen Tandem-Kolleg:innen will ich mich für mein wunderbares Jahr in Regensburg aus tiefstem Herzen bedanken. Für alles Schöne, das wir gemeinsam erlebt haben, und für alles, was ich mit ihnen, bei ihnen und von ihnen gelernt habe.
Eines der vielen Dinge, die ich an meinen Tandem-Kolleginnen und -Kollegen schätze, ist ihre Einstellung zu anderen Menschen und zu ihrer Arbeit und ihre reife Herangehensweise bei der Suche nach Lösungen in Konfliktsituationen.
Als ich beim Zwischenseminar für ESK-Freiwilligen in Bremen war, saßen wir eines schönen Abends gemeinsam ums Lagerfeuer und haben gesungen. Während einer kurzen Pause zwischen den einzelnen Liedern hat eine Freiwillige vorgeschlagen, dass wir auf ein kleines Papier eine Liste unserer Wünsche schreiben und dann das Papierstück ins Feuer werfen. Laut einer Legende gehen die Wünsche dann nämlich in Erfüllung. Ich habe damals auch eine Liste meiner Wünsche aufgeschrieben und ins Feier geworfen. Und jetzt schließe ich meine Augen und auf ein gedankliches Papierstück schreibe ich einen Wünsch auf: Dass es meinen Tandem-Kolleg:innen immer gut geht, und dass sie ihre Begeisterung für die deutsch-tschechische Zusammenarbeit und die gute Stimmung, die im Büro herrscht, weiterbehalten. Ich werfe das Papierstück in die Flamme der Lebensfreude und sage dabei:
Vielen Dank für alles!
Und einen großen Dank auch an Euch, meine liebe Leser:innen. Danke, dass ich für Euch diese Blogbeiträge schreiben durfte. Ich wünsche Euch nur das Beste. Und wie immer, bleibt auch diesmal auf dem Laufenden, weil schon bald neue Freiwillige kommen und das Projekt ahoj.info fortführen.
Eure Mária
Hallo zusammen! Habt Ihr schon einmal so viele schöne Zufälle in einem kurzen Zeitraum erlebt, dass es Euch vorkommen ist, als ob es kein Zufall sein kann? Ich habe kürzlich genau so eine Woche erlebt, über das ich Euch in diesem Blogbeitrag gerne erzählen möchte.
Es hat alles an einem Montag angefangen, als ich beschlossen habe, ein Konzert mit ukrainischer Volksmusik zu besuchen. Vorher musste ich aber noch viele Dinge erledigen: Ich musste einkaufen und lernen, da bald meine Abschlussprüfung anstehen. Zum Lernen habe ich mich in ein Café in der Maximilianstraße gesetzt. Ich war so in mein Thema vertieft, dass ich zuerst gar nicht bemerkt habe, dass der Kellner an meinen Tisch gekommen ist. Er hat mir angeboten, dass ich eine Portion italienische Nudeln umsonst mitnehmen kann, da diese übrig geblieben seien. Ich habe mich bei ihm von Herzen bedankt.
Meine nächste Station war der Supermarkt, wo ich einen riesigen Einkauf gemacht habe. Vom Supermarkt habe ich vier schwere Einkaufstaschen bis zur Konzerthalle geschleppt. Das Konzert war toll. Wegen der Musik, die mir unter die Haut gegangen ist, habe ich die Zeit komplett vergessen. Aber auf mich wartetet ja noch der Heimweg, der mir mit den vier schweren Taschen ewig lang vorkam. „Wenn mir nur jemand mit den Taschen helfen könnte“, dachte ich mir. Und plötzlich, wie aus heiterem Himmel, sind zwei sympathische Frauen vor mir aufgetaucht. „Hallo, brauchst du Hilfe?“, hat mich eine von ihnen gefragt – und ohne meine Antwort abzuwarten, hat sie mir zwei Taschen abgenommen. Die zweite Frau hat eine weitere Tasche genommen, sodass ich nur noch eine einzige Tasche weitertragen musste. „Danke, die Taschen sind aber super schwer“, habe ich protestiert, obwohl ich den Frauen für ihre Hilfe sehr dankbar war. Die beiden waren aber fest entschlossen, die Taschen ein Stück zu tragen. Wir haben uns gut unterhalten und nachdem wir uns verabschiedet hatten, ging es sich mit Taschen deutlich leichter.
Am kommenden Tag habe ich weitere schöne Momente erlebt. Als ich in einem Kebab-Laden etwas zu Mittag gegessen habe, ist mir eingefallen, dass ich vergessen habe, eine Serviette von der Theke mitzunehmen. Ich wollte gerade aufstehen, als plötzlich eine Frau, die noch in der Schlange stand, von sich aus mit einer Serviette zu mir gekommen ist. Bevor ich mich bei ihr bedanken konnte, war sie schon verschwunden.
Nach der Arbeit im Büro habe ich mir wieder einen Platz zum Lernen gesucht. Dazu habe ich mich in eine nahegelegene Pizzeria gesetzt, um dort beim Lernen einen Cappuccino zu trinken. Ich war schon öfter dort, allein in der vergangenen Woche zwei Mal und habe immer einen Cappuccino bestellt. Noch bevor ich meine Bestellung aufgeben konnte, kam die Kellnerin mit einem Cappuccino an meinen Tisch. Plötzlich wirkte sie doch etwas verunsichert, „Ich hoffe, dass Sie einen Cappucchno wollten“, sagte die sympathische junge Frau. – „Alles gut, vielen Dank! Ich wollte mir gerade einen Cappuccino bestellen, aber Sie waren schneller“, antwortete ich lächelnd. Herzlich willkommen in der Welt der Stammgäste, wo gute Stimmung und telepathische Verbindungen zwischen den Gästen und Kellnern herrschen.
Einen Tag später hat mir schon wieder jemand geholfen. Es ging mal wieder um eine Taschengeschichte. Zwei Mal die Woche besuche ich in einem Fitnessstudio in Obertraubling einen Zumba-Kurs. Um Zeit zu sparen, erledige ich davor meine Einkäufe in einem nahegelegenen Supermarkt. Das heißt, dass ich regelmäßig meine Einkaufstaschen ins Fitnessstudio und von dort weiter zur Bushaltestelle schleppe. Als ich auf dem Weg vom Fitnessstudio zur Bushaltestelle war, hat mir eine Frau, die an diesem Tag zum ersten Mal im Zumba war, angeboten, mich mit meinen Einkaufstaschen bis zur Bushaltestelle zu fahren. Wir haben uns auf dem Weg nett unterhalten und sie hat mir von ihrer Tochter erzählt, die derzeit in Amerika lebt.
Kleine Gesten haben oft eine große Wirkung. Einen großen Dank an alle, deren Namen ich zwar vielleicht nicht kenne, aber die mir diese wunderbare Woche in Regensburg ermöglicht haben.
Hallo zusammen! Herzlich willkommen bei meinem nächsten Beitrag! Das letzte Mal habe ich über meine Reisen mit Tandem kreuz und quer durch Deutschland berichtet. Diesmal würde ich Euch gerne etwas aus meinem Leben hier in Regensburg erzählen.
Vielleicht seid Ihr auch schon einmal in eine neue Stadt gezogen und wart dort ebenso wie ich in Regensburg auf der Suche nach neuen Freunden. Diese Zeit kann eine echte Herausforderung sein, insbesondere wenn man keinen in der Stadt kennt. Das war genau mein Fall. Nachdem ich in Regensburg angekommen war, musste ich mich erst einmal um organisatorische Sachen kümmern – zum Beispiel meine Wohnung beziehen oder herausfinden, wo ich in der Nähe einkaufen gehen kann. Danach habe ich mir etwas Erholung gegönnt. Als nächstes habe ich mich daran gemacht, die bekanntesten Orte von Regensburg zu entdecken wie den Dom, die Steinerne Brücke, das Haus der Bayerischen Geschichte oder den Bismarckplatz. Als ich einmal von der Steinernen Brücke aus den Sonnenuntergang beobachtet habe, habe ich mir vorgestellt, wie toll es wäre, diesen schönen Moment mit einer guten Freundin oder mit einem guten Freund teilen zu können. Von diesem Moment an habe ich mich aktiv auf die Suche nach neuen Freunden in Regensburg gemacht.
Internet und WhatsApp: Moderne Freundefinder
Facebook, Instagram, WhatsApp oder Meet.up – heutzutage gibt es online viele Möglichkeiten, auf dem Laufenden zu bleiben oder zu erfahren, was aktuell in der Stadt los ist. Egal, ob es sich um ein Konzert, Fest oder einen Ausflug in die Natur handelt. Jede solche Veranstaltung kann eine gute Gelegenheit sein, mit neuen Leuten ins Gespräch zu kommen und neue Kontakte zu knüpfen. Deswegen habe ich an verschiedenen Veranstaltungen wie zum Beispiel an Vorlesungen, gemeinsam organisierten Ausflügen oder Stadtführungen teilgenommen – immer in der Hoffnung, möglichst viel von Regensburg zu erleben und neue Freunde zu finden. Ich hatte mir ausgemalt, dass ich auf diese Weise in Regensburg superschnell neue Freundschaften schließen würde. Ganz so hat es zwar nicht geklappt, aber davon habe ich mich nicht entmutigen lassen und es einfach weiter versucht. Nachdem ich ungefähr einen Monat in Regensburg verbracht hatte, habe ich bei einer Stadtführung – der Regensburg Free Walking Tour – eine junge Frau kennengelernt, die mir vom Sprachcafé „Um die Ecke“ erzählt hat.
Sprachcafé „Um die Ecke“: Wo sich tolle Leute und tolle Sprachen treffen
Das Sprachcafé „Um die Ecke“ findet zwei Mal pro Monat statt. Es gibt mehrere Tische, auf denen ein Kärtchen liegt, das anzeigt, welche Sprache an diesem Tisch gesprochen wird. Eine Person ist der Moderator bzw. die Moderatorin und versucht, alle Leute am Tisch ins laufende Gespräch einzubinden. Einmal hat mich die Hauptorganisatorin des Sprachcafés gefragt, ob ich den tschechischen oder slowakischen Tisch moderieren könnte. „Natürlich, beides“, habe ich begeistert geantwortet. Und so hat sie mir die Kärtchen „Tschechisch“ und „Slowakisch“ hingelegt und ich konnte meinen Tisch zweisprachig moderieren – was für ein schöner Sprach-Kompromiss! 🙂 Es war wirklich toll zu erleben, dass die Leute sowohl aus Deutschland als auch aus anderen Ländern vorbeigekommen sind, um meine beiden Muttersprachen zu üben. 🙂
Meiner Erfahrung nach ist es wirklich von Vorteil, wenn eine Veranstaltung regelmäßig stattfindet, weil es die Wahrscheinlichkeit steigert, gleichsinnige Menschen dabei zu treffen und neue Freundschaften zu schließen. Am englischen Tisch habe ich ein deutsches Paar kennengelernt, mit dem ich mich auch außerhalb des Sprachcafés getroffen habe. Die beiden haben mir das Kartenspiel „Solo“ beigebracht, das sehr ähnlich meinem Lieblingskartenspiel – dem tschechischen “Mariáš“-Kartenspiel – ist!
Das Sprachcafé „Um die Ecke“ kann ich nur empfehlen. Man hat dabei nicht nur Gelegenheit, verschiedene Sprachen zu üben, sondern man kann auch interessante Leute aus der ganzen Welt kennenlernen. Anfangs hat das Sprachcafé in der Alten Mälzerei in Regensburg stattgefunden. Da kam man zusätzlich noch in den Genuss von Rock- und Metalmusik, da verschiedene Bands dort zeitgleich in Nebenräumen geprobt haben. Mittlerweile findet das Sprachcafé einmal im Monat an einem Freitagabend im „W1 – Zentrum für junge Kultur“ in der Nähe des Regensburger Haidplatzes statt. Der nächste Termin ist der 19.07.2024 ab 18:30 Uhr.
Eine weitere Möglichkeit, neue Freunde zu finden, sind die Sprachkurse, die an der Universität Regensburg angeboten werden. Eine der vielen Sache, die ich an meinem Freiwilligendienst bei Tandem schätze, ist die Möglichkeit, Sprachkurse an der Uni zu besuchen. Dort konnte ich nicht nur meine Sprachkenntnisse verbessern, sondern habe auch einige Freunde gefunden. Weitere tolle Menschen habe ich deutschlandweit kennengelernt, zum Beispiel in Nürnberg, Berlin, Altenhof und Leipzig, wohin ich kürzlich Reisen unternommen habe.
Zufällige Schicksalstreffen
„Zufälliges Schicksalstreffen“ – darauf haben eine weitere Freundin und ich uns in Bezug auf unser Kennenlernen geeinigt. Dass ich sie vor ein paar Wochen kennengelernt habe, war nämlich ein Zufall, weil ich ausnahmsweise einen anderen Weg nach Hause gegangen bin. Und Schicksal war unser Treffen auch, weil es für uns beide viel bedeutet, dass wir uns angefreundet haben. An jenem Tag bin ich durch einen Park nach Hause gegangen und war den Tränen nahe, weil ich damals persönlich eine schwierige Zeit durchmachte und mich unglaublich einsam fühlte. Auf einmal habe ich jemanden im Park singen gehört. Ich habe mich umgeschaut und eine junge Frau im Gras sitzen sehen. Ich habe eine Weile gezögert, zu ihr zu gehen, aber nach einigen Minuten habe ich den Mut aufgebracht, sie anzusprechen. Und idas war eine sehr gute Entscheidung. Sie hat mir angeboten, mich zu ihr zu setzen und mitzusingen. Neben dem Singen haben wir viel geredet. Und dann hat sich herausgestellt, dass sie meine Nachbarin ist – sie wohnt nämlich nur zwei Hausnummern weiter!
Manchmal können Zufallsbekanntschaften unsere Freunde werden. Und manchmal bringen uns schwierige Momente zu wunderbaren Erlebnissen, die sonst nie passieren würden.
Mehr über weitere wunderbare Momente in Regensburg lest Ihr in meinem nächsten Blog-Beitrag! 🙂
Bärnau: Tandem-Planungsklausur, 20.9.-22.9.2023
Nur drei Tage nach meiner Ankunft in Regensburg habe ich meine erste Dienstreise mit Tandem absolviert. Bei der sogenannten Planungsklausur treffen sich jeden September die Kolleg:innen aus dem deutschen und dem tschechischen Tandem-Büro, um über ihre Projekte und Pläne fürs kommende Jahr zu diskutieren. Dieses Mal fand die Begegnung in dem kleinen malerischen Städtchen Bärnau statt. Bärnau befindet sich in der deutsch-tschechischen Grenzregion und ist für eine Knopffabrik und für ein Knopfmuseum bekannt. Leider hatten wir keine Zeit, diese Orte zu besuchen, da das Programm ziemlich straff war. Wir haben aber eine spannende Führung durch den Geschichtspark Bärnau-Tachov – ein Freilichtmuseum – bekommen. Dort haben wir unter anderem erfahren, wie die Menschen im Mittelalter Häuser aus Holz und Stein gebaut haben. Zudem konnten wir ausprobieren, mithilfe von einer Schubkarre die Steine vom Steinbruch zur Baustelle zu transportieren. Das war ganz schön anstrengend. Man konnte sich gut vorstellen, wie anstrengend es für die Menschen damals war, stundenlang mit den Händen zu arbeiten, um ein Haus bauen zu können.
Bei der Klausur habe ich alle Kolleg:innen aus beiden Tandem-Büros kennengelernt.
Klingenthal: Aufbauschulung Sprachanimation, 18.10.-22.10.2023
Mitte Oktober ging es wieder um ein kleines Städtchen in der deutsch-tschechischen Grenzregion. Das konnte man unter anderem an zweisprachige Überschriften im Restaurant und eingehende Orange-Nachrichten – mal “Herzlich Willkommen in Deutschland“ und ein paar Meter weiter “Vítejte v Česku (Herzlich willkommen in Tschechien)“ – sehen. Kein anderer Ort hätte für dieses Treffen passender sein können. Die Sprachanimateur:innen aus Tschechien und Deutschland haben sich hier getroffen, um eine Aufbauschulung zur Sprachanimation zu absolvieren. Ich als Freiwillige hatte die Aufgabe, Fotos von der Veranstaltungen zu machen. Das war aber gar nicht so einfach, weil ich in den Momenten, in denen die besten Bilder entstanden wären, selbst in Sprachanimationen und im allgemeinen Geschehen ganz versunken war. Das ist genau das, worum es bei Sprachanimation meiner Erfahrung nach geht: die Sprachbarriere abzubauen, Spaß zu haben und dabei die Zeit zu vergessen! 🙂
München: On-Arrival-Seminar für Freiwilligen in Deutschland, 06.11.-12.11.2023
25 unterschiedliche Länder, 25 Freiwillige, 25 Lebensgeschichten: So sah unser On-Arrival-Seminar aus. Bei diesem Seminar ging es darum, die anderen Freiwilligen kennenzulernen, die deutschlandweit ebenso wie ich über das Europäische Solidaritätskorps einen Freiwilligendienst machen. Ein wirklich buntes Programm war für uns vorbereitet. Wir haben verschiedene Workshops zu Themen wie Solidarität oder individuelle und europäische Werte absolviert. Es gab auch genug Freizeit, sodass wir München entdecken und in vollen Zügen genießen konnten. Tagsüber haben wir sehenswerte Orte wie den Marienplatz und den Olympiapark besucht. Abends haben wir die feine Münchener Clubszene genutzt und haben einen Disco-Club und einen Club mit Rock-Musik besucht.
Bei einem Seminar haben wir Plakate mit Bildern und Texten gebastelt, die unsere Heimat abbilden sollten. Einen sehr emotionalen Moment habe ich erlebt, als ich das Plakat von einem Freiwilligen aus Russland gesehen habe, auf dem er sein Zuhause in St. Petersburg als die Heimat im Nirgendwo beschrieben hat, weil ihm Russland unter Putins Regime keine Heimat mehr ist. Etwas ähnliches hat auch eine Freiwillige aus Belarus durch ihr Plakat ausgedrückt, indem sie Belarus als ein Land abgebildet hat, wo es wegen des autokratischen Regimes keine Meinungsfreiheit mehr gibt.
Besonders berührt hat mich, wie diese zwei Freiwilligen aus Russland und Belarus zwei Freiwilligen aus der Ukraine gegenüber ihre Missbilligung mit dem Krieg in der Ukraine und Solidarität gezeigt haben und Freundschaft geschlossen haben. Das erinnerte mich an meinen Opa, der einmal, als ich noch klein war, gesagt hat: „Človek nakoniec vyhrá“ (Der Mensch wird schließlich gewinnen) – im Sinne von Menschlichkeit und Liebe.
Diese Woche in München entpuppte sich als sieben tollen Tage mit tollen Leute, die ich noch lange im Herzen tragen werde.
Berlin: Deutsch-Tschechisches Jugendtreffen, 23.11.-26.11.2023
Seid Ihr schon einmal in der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei gewesen? Ich schon, und zwar beim Deutsch-Tschechischen Jugendtreffen Ende November 2024 in Berlin. Die Jugendherberge, in der wir untergebracht waren, hat nämlich wie die Zauberschule aus „Harry Potter“ ausgesehen. Bis auf den Unterschied, dass dort nicht Zauber-Unterricht, sondern verschiedene Workshops für junge Leute aus Deutschland und Tschechien angeboten wurden – zum Beispiel Podcasts, Tanzen oder nachhaltige Kosmetik. Dazu gab es thematische Diskussionen über die Mobilität der Zukunft oder LGBTQ und Gender-Identität. Am Samstagsabend wurden drei verschiedenen Stadtführungen angeboten, bei denen die Stadtführer von ihrem persönlichen Schicksal berichtet haben. Es handelte sich um einen Flüchtling aus Syrien, einen ehemaligen Alkoholiker und einen ehemaligen Obdachlosen. Ihnen ist es gelungen, trotz ihrer schweren Lebensgeschichte einen Ausweg zu finden und ein ziemlich glückliches Leben zu führen.
Waldmünchen: ahoj.info-Videoseminar, 15.3.-17.3.2024
„Unsere Welt der Zukunft“ – so lautete der Name der Veranstaltung, die ich gemeinsam mit Isabelle, der zweiten Freiwilligen im ahoj.info-Projekt, und mit anderen Tandem-Kolleg:innen monatelang vorbereitet habe.
Junge Menschen aus Deutschland und Tschechien haben beim Seminar durch vielfältige Diskussionen, farbige Collagen und kurze Filmen ihre Vorstellungen geäußert, wie sie sich die Welt in der Zukunft vorstellen. In ihren Kurzfilmen haben sie interessante Ideen präsentiert, zum Beispiel über Roboter, die ebenso wie wir heute in Zukunft Kaffee trinken werden. Abends konnten wir noch gemütlich beisammen sitzen und den Tag gemeinsam ausklingen lassen.
Rybníky: Tandem-Frühjahrsklausur, 20.3.-21.3.2024
Genauso wie vor sechs Monaten bei der Herbstklausur haben sich auch diesmal fast alle Kolleg:innen aus dem deutschen und tschechischen Tandem-Büro getroffen, um das vergangene Jahr gemeinsam zu reflektieren und über laufende Projekte zu sprechen. Und mir ist es echt schwergefallen zu glauben, dass schon sechs Monate meines Freiwilligendienstes vergangen sind!
Über meine weiteren Reisen mit Tandem werde ich später mehr schreiben.
Im nächsten Blog-Beitrag wird es darum gehen, wie man in einer neuen Stadt Freunde finden kann, also bleibt auf dem Laufenden! 🙂
Zwei Freiwillige, zwei Nachbarländer, zwei Tandem-Büros: mit diesen Schlagwörtern könnte man das ahoj.info-Projekt beschreiben. Jedes Jahr kommt ein:e Freiwillige:r aus Tschechien nach Deutschland und umgekehrt ein:e Freiwillige:r aus Deutschland nach Tschechien. Dieses Jahr bin ich die Freiwillige im Tandem-Büro in Regensburg und Isabelle ist die Freiwillige im Tandem-Büro in Pilsen. Wir treffen uns bei gemeinsamen Tandem-Veranstaltungen, die entweder in Deutschland oder in Tschechien stattfinden. Zudem kommunizieren wir sehr intensiv online. Nicht nur, um etwas gemeinsam quatschen zu können (auch wenn das natürlich dazu gehört), sondern vor allem, um wichtige organisatorische Dinge zu besprechen. Die Tätigkeiten, für die Isabelle und ich im Rahmen des ahoj.info-Projekts zuständig sind, umfassen nämlich die Organisation von zwei deutsch-tschechischen Veranstaltungen (ein Videoseminar in Deutschland und eine Jugendkonferenz in Tschechien) sowie regelmäßige Beiträge auf Instagram und Facebook.
Mitte März hat in der Jugendbildungsstätte Waldmünchen das Videoseminar „Unsere Welt der Zukunft“ stattgefunden, dass wir intensiv vorbereitet haben. Junge Leute im Alter von 16-26 Jahren aus Deutschland und Tschechien haben sich dort getroffen, um darüber zu diskutieren, wie die Welt in Zukunft aussehen könnte, und ihre Ideen in Form von Kurzfilmen gemeinsam umzusetzen. Mehr dazu lest Ihr in meinem nächsten Blog-Beitrag „Mein Reisetagesbuch oder mit Tandem unterwegs“.
Unsere regelmäßigen Beiträge in den sozialen Medien können ein breites Spektrum von deutsch-tschechischen Themen umfassen. Eine der Sachen, die ich an meinem Freiwilligendienst bei Tandems schätze, ist. Dass ich mir meine Themen im deutsch-tschechischen Kontext frei auswählen kann. Die ehemalige Freiwillige Maren hat Blogbeiträge über ihr Leben in Pilsen und über ihre Reisen in Tschechien und Deutschland geschrieben. Ich vergleiche deutsche und tschechische Redewendungen, die dasselbe bedeuten, aber auf Deutsch und Tschechisch jeweils anders formuliert sind. Jeden Freitag veröffentliche ich diese Redewendungen in Form eines Bilder-Karussells auf Instagram und Facebook. Versteht Ihr nur Bahnhof oder seid Ihr Hirsch davon (im tschechischen „Jste z toho jelen?“)? Und das ist genau der Punkt .:)
Als Freiwillige:r kann man bei Tandem auch andere Tätigkeiten übernehmen, zum Beispiel die Kolleg:innen bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen unterstützen. Für den regelmäßigen Newsletter schreibt man außerdem kurze Texte über Neuigkeiten bei ahoj.info. Prima finde ich, dass man wählen kann, an welchen Tätigkeiten man sich beteiligen möchte und die Kolleg:innen von Tandem sind hilfsbereit und arbeiten einen in ihre Projekte ein.
Bis jetzt habe ich meinen Alltag im Büro beschrieben. Tatsächlich umfasst mein Freiwilligendienst aber auch ziemlich viel Zeit unterwegs auf Dienstreisen. Vielleicht fänden manche es zu viel, aber Zugmenschen wie ich sind wie ein Fisch im Wasser, wenn sie häufig unterwegs sein können. 🙂 Hier ein kurzer Überblick meiner bisherigen Dienstreisen:
1. Tandem-Herbstklausur in Bärnau
2. Aufbauschulung für Sprachanimateur:innen in Klingenthal
3. Deutsch-Tschechisches Jugendtreffen in Berlin
4. On Arrival-Seminar für ESK-Freiwilligen in München
5. Fortbildung zu deutsch-tschechischem Jugendaustausch „Sdílená historie – Gemeinsame Geschichte“ am Max Mannheimer Studienzentrum in Dachau
6. ahoj.info-Videoseminar in Waldmünchen
7. Tandem-Frühlingsklausur in Rybníky (Tschechien)
Bleibt auf dem Laufenden, mein nächster Blog-Beitrag „ Mein Reisetagesbuch oder mit Tandem unterwegs“ kommt demnächst!:)